Graham Sutherland
Graham Sutherland Painter
- GRAHAM SUTHERLAND KÜNSTLER
Graham Sutherland: Eine Reise in den Expressionismus und die menschliche Seele Graham Vivian Sutherland, geboren am 24. August 1903 in London, war einer der bedeutendsten britischen Maler des 20. Jahrhunderts. Er gilt als einer der Pioniere der zeitgenössischen Malerei im Vereinigten Königreich. Seine Kunst entwickelte sich durch eine komplexe Mischung europäischer expressionistischer, abstrakter, kubistischer und surrealistischer Stile, bereichert durch seine einzigartige und gequälte Fantasie. Sutherlands erste Schritte in der Kunstwelt erfolgten als Kupferstecher unter dem Einfluss großer Meister wie William Blake, mit dem er den vorromantischen Symbolismus teilte, sowie Samuel Palmer und John Nash. Während dieser Zeit unterrichtete er Druckgrafik am Chelsea College of Art and Design und trug so zur Ausbildung einer neuen Künstlergeneration bei. Es dauerte jedoch bis 1931, bis Sutherland sich voll und ganz der Malerei widmete, die Druckgrafik aufgab und die Tür zu einem neuen Kapitel seiner Karriere öffnete. 1936 nahm er an der Internationalen Surrealisten-Ausstellung in London teil, schloss sich jedoch nie vollständig der surrealistischen Bewegung an. Von da an widmete er sich leidenschaftlich der Malerei und erkundete die raue und dramatische Landschaft von Pembrokeshire, Wales, wo er oft Zeit verbrachte. Seine Werke aus dieser Zeit waren geprägt von surrealen und intensiven Landschaften, wie im Gemälde „Walisische Landschaft mit Straßen“. Sutherland verwandelte natürliche Formen in bedrohliche Totems und durchdrang die Atmosphäre mit psychoanalytischen Suggestionen. Der Zweite Weltkrieg hatte tiefgreifende Auswirkungen auf den Künstler, der sich mit der visuellen Darstellung der Verwüstung Londons beschäftigte. Seine Werke aus dieser Zeit, wie die dramatischen Kriegszeichnungen und die „Kreuzigung“ für die St. Matthew's Church in Northampton, spiegeln seine tiefe Verbundenheit zu existenzieller Angst und menschlichem Schmerz wider. In den 1950er Jahren interessierte sich Sutherland mehr für die menschliche Figur und führte Forschungen durch, die zur Schaffung der „Kreuzigung“ und der Skizzen für den Wandteppich „Christus in der Herrlichkeit“ in der Kathedrale von Coventry führten. In den folgenden Jahrzehnten wandte sich Sutherland auch an Mailart und knüpfte Kontakte in Italien, darunter Eraldo Di Vita aus Mailand. Im Laufe der Jahre verlagerte sich seine künstlerische Forschung in Richtung tieferer Untersuchungen des menschlichen Unbewussten und erforschte dabei das Thema Schmerz und die Faszination des Unerwarteten. Seine Werke wurden durch Anspielungen auf die Obsessionen der Vorfahren bereichert, wobei häufig Insekten und Monster zum Einsatz kamen. Trotz seiner Vorliebe für die Erforschung der menschlichen Figur wurde Sutherland auch für seine Porträts berühmter Persönlichkeiten berühmt, unter denen die von William Somerset Maugham und Winston Churchill hervorstechen. Internationale Anerkennung erlangte Sutherland Anfang der 1960er Jahre, als er einen Exklusivvertrag mit der renommierten Marlborough Gallery in London erhielt. Im Jahr 1965 war der Künstler Protagonist einer großen anthologischen Ausstellung in der Galleria d'Arte Moderna in Turin, die die Größe und Bedeutung seines Werks offiziell bestätigte. Im Laufe seiner Karriere entwickelte Sutherland auch abstrakte, oft vage anthropomorphe Formen, die eindrucksvolle und schmerzhafte Interpretationen der Realität darstellten. Seine Reisen in den Süden Frankreichs trugen zu einer beispiellosen chromatischen Lebendigkeit in seinen Werken bei. Neben der Malerei spielte die Grafik eine bedeutende Rolle in Sutherlands künstlerischem Schaffen. Seine grafischen Arbeiten waren oft von der Natur und Tieren inspiriert, wie im Fall des „Bestiariums“ von 1968 und „Le bestiaire ou Cortège d'Orphée“ von 1979. Am 17. Februar 1980 starb Graham Sutherland im Alter von 73 Jahren in Menton und hinterließ ein künstlerisches Erbe von großem Wert und Einfluss auf die nächste Künstlergeneration. Sein Werk bleibt eine Reise in den Expressionismus und in die menschliche Seele, mit Landschaften und Porträts, die das Wesen der Existenz einfangen, sowohl in ihren Freuden als auch in ihren Leiden.