Ugo Attardi, geboren am 12. März 1923 in Sori, war eine unbestrittene Persönlichkeit der zeitgenössischen italienischen Kunst. Schon in jungen Jahren zeigte er Interesse an der Malerei, beeinflusst von seinem Onkel väterlicherseits, der ebenfalls Maler war. Nachdem er mit seiner Familie nach Palermo gezogen war, besuchte er die Accademia di Belle Arti und die Fakultät für Architektur, was die Grundlage für seine künstlerische Zukunft legte. 1945, getrieben vom Wunsch, in eine anregendere Umgebung einzutauchen, zog er nach Rom, wo er mit Pietro Consagra und Renato Guttuso in Kontakt kam.
In Rom bot die Nachkriegszeit Attardi ein Klima kultureller Wiedergeburt, das seine Kunst tief beeinflusste. 1948 gründete er zusammen mit Carla Accardi, Antonio Sanfilippo, Pietro Consagra und anderen Künstlern die Bewegung "Forma Uno", die eine abstrakte Sprache förderte. Attardi entwickelte jedoch abweichende Ansichten gegenüber der Gruppe und orientierte sich in Richtung eines figurativen und visionären Ausdrucks. Diese Wende konkretisierte sich in den fünfziger Jahren, als er begann, sich von Meistern wie Francis Bacon und George Grosz inspirieren zu lassen.
Sein expressionistischer Stil wurde zu einem Markenzeichen der Werke von Ugo Attardi, die emotionale Spannung und psychologische Tiefe kombinierten.
Zu den ersten bedeutenden Teilnahmen zählen die XXVI und die XXVII Biennale di Venezia, jeweils in den Jahren 1952 und 1954. In denselben Jahren engagierte sich Attardi auch politisch, indem er der Kommunistischen Partei Italiens beitrat und mit der Zeitschrift "Città Aperta" zusammenarbeitete. Diese Elemente beeinflussten die Werke von Ugo Attardi zutiefst, die oft soziale und politische Themen mit einer persönlichen und innovativen Sichtweise behandelten.
1961 gründete Attardi die Gruppe "Il Pro e il Contro", um seine künstlerische Forschung durch Ausstellungen sowohl in Italien als auch im Ausland fortzusetzen. Ein entscheidender Moment in seiner Karriere war die Teilnahme an der Ausstellung "Contemporary Italian Paintings" in Australien im Jahr 1963, gefolgt von der Wanderausstellung "Peintures italiennes d'aujourd'hui" im Nahen Osten und Nordafrika. Diese Ereignisse etablierten den Maler Attardi auf der internationalen Bühne und brachten seine Werke in sehr unterschiedliche kulturelle Kontexte.
In den siebziger Jahren markierte eine Reise nach Spanien einen Wendepunkt in seiner künstlerischen Produktion, indem sie ihn zur Wiederentdeckung der Klassiker und zur Vertiefung historischer Themen anregte. Diese Periode war geprägt von der Schaffung monumentaler Werke, darunter das Fresko "La nuova Somalia", das 1973 für das Parlament von Mogadischu in Auftrag gegeben wurde. Obwohl dieses kunstwerk während des Krieges zerstört wurde, bleibt es ein Symbol für Attardis Fähigkeit, universelle Themen mit einer einzigartigen Sensibilität zu behandeln.
Neben der Malerei widmete sich Ugo Attardi erfolgreich der Bildhauerei und schuf Werke von großem emotionalem und symbolischem Eindruck. Zu den bekanntesten zählen "Il Vascello della Rivoluzione", eine Hommage an den zweihundertsten Jahrestag des Sturms auf die Bastille, heute im EUR in Rom aufgestellt, und "Ulisse", installiert im Battery Park, New York. Diese Werke von Ugo Attardi zeigen seine Fähigkeit, mit dem öffentlichen Raum zu kommunizieren, indem er Skulpturen schafft, die ästhetische Werte und tiefgründige Bedeutungen vereinen.
Im Laufe seiner Karriere hat Attardi auch bedeutende Werke für private Sammlungen und Museen geschaffen. Darunter befinden sich "Nudo" und "Roma", beide Beispiele für seine Meisterschaft im Umgang mit Farbe und Komposition. Diese Arbeiten, zusammen mit vielen anderen Werken von Ugo Attardi, sind heute in Museen und privaten Sammlungen auf der ganzen Welt aufbewahrt und zeugen von seiner künstlerischen Bedeutung.
Die Achtziger- und Neunzigerjahre sahen ein wachsendes Interesse an den Werken von Ugo Attardi. 1983 widmete ihm das Centre Georges Pompidou in Paris eine Veranstaltung und ein Ballett, das von seinen Arbeiten inspiriert war. In denselben Jahren nahm er an wichtigen Ausstellungen wie der Internationalen Ausstellung für zeitgenössische Kunst in Mailand und der ICAF in London teil. Im Jahr 2003 verlieh ihm die Präsidentschaft des Ministerrats der Italienischen Republik den Kulturpreis im Bereich Kunst, eine institutionelle Anerkennung, die seinen Beitrag zur italienischen Kunst und Kultur unterstrich.
In den letzten Jahren seines Lebens blieb Attardi eine herausragende Figur in der italienischen Kunst. Im Jahr 2006 verlieh ihm Präsident Carlo Azeglio Ciampi den Titel Grande Ufficiale della Repubblica. Sein Tod am 20. Juli 2006 in Rom markierte das Ende einer außergewöhnlichen Karriere, hinterließ jedoch ein künstlerisches Erbe, das weiterhin neue Generationen beeinflusst und inspiriert.