LINO BIANCHI BARRIVIERA WERKE

Lino Bianchi Barriviera war ein bedeutender italienischer Maler, Zeichner und Kupferstecher der Kunstszene des 20. Jahrhunderts, weltweit geschätzt und bewundert und von der internationalen Kritik zu den besten Meistern in der Verwendung der Radierung gezählt, einer charakteristischen Technik seiner Werke.
Geboren 1906 in Montebelluna in der Provinz Treviso, wird er von seiner Familie zu technischen Studien angehalten, während er gleichzeitig seine Leidenschaft für die Kunst pflegt, die ihn schon in jungen Jahren zum Gravieren bringt und an zahlreichen Gruppenausstellungen teilnehmen lässt, die ihm Anerkennung und Bewunderung aus der Kunstwelt einbringen.
Mitte der 1920er Jahre fertigt Lino Bianchi Barriviera seinen ersten Stich in Florenz im Studio von Raoul Dal Molin Ferenzona an, das er regelmäßig besuchte, während er gegen Ende der 1920er Jahre seine ersten Ausstellungen organisiert, die mit den Jahren des Faschismus zusammenfallen.
1927 unternimmt er seine erste Reise nach Libyen, im Auftrag der italienischen Regierung, die ihn in das afrikanische Gebiet entsendet, um die Architektur der Denkmäler zu studieren und die Kultur des Ortes zu analysieren. Zurück in Italien zieht er nach Venedig, wo er als Gast die Accademia delle Belle Arti besucht, um sich dann 1934 mit seiner Familie in Rom niederzulassen. Von hier aus beginnt er seine akademische Laufbahn, indem ihm die Stelle als Dozent an der Scuola delle Belle Arti di Napoli anvertraut wird, wo er den Lehrstuhl für Gravur übernimmt.
Die Welt der Radierungen ist zweifellos das, was das künstlerische Leben von Lino Bianchi Barriviera am meisten geprägt hat. Man denke nur daran, dass aus seiner zweiten Reise nach Libyen, die 1937 stattfand, eine Arbeit mit dreizehn Radierungen hervorging, und einige Jahre später, während einer Mission in Äthiopien, bei der er die Studien des Archäologen Monti Della Corte begleitete, einen vollständigen Zyklus von Radierungen über die Reliefs der zwölf Kirchen von Lalibela erstellte. Seine vollständige Sammlung von Radierungen umfasst mehr als 950 Platten, für die der Maler überwiegend die Technik der Radierung verwendete. Es ist zu sagen, dass der Künstler es liebte, in seinen Werken die Orte darzustellen, die er besuchte oder in denen er lebte. Tatsächlich sind viele seiner Radierungen den Orten seiner Kindheit in Venetien gewidmet, aber auch den Zielen seiner Reisen und den Städten, in denen er später lebte.
In den 30er Jahren nimmt Lino Bianchi Barriviera an verschiedenen internationalen Ausstellungen teil, wie denen in München 1934, Budapest 1936 und Paris 1937. In diesen Jahren gewinnt er zahlreiche Preise und Ehrungen und startet eine Reihe von Einzelausstellungen in Italien, wie in Rom, Triest und Turin. In den 40er Jahren beteiligt er sich an der Gruppe der "Pittori di Guerra" und 1956 erhält er den Lehrstuhl für Gravuren an der Accademia delle Belle Arti di Roma, wo er bis 1976 unterrichten wird. In den letzten Jahren seines Lebens widmet sich der große "Meister der Gravuren" der Abfassung eines Handbuchs, um seine künstlerischen Techniken weiterzugeben, mit dem Titel "L'incisione e la stampa originale", veröffentlicht beim Verlag Neri Pozza im Jahr 1984.
Lino Bianchi Barriviera stirbt 1985 in Acilia, aber seine Werke werden immer die Erinnerung an sein großes künstlerisches Talent im Bereich der Radierung und in verschiedenen anderen Kunstformen wie der Ölmalerei, den Dekorationen, den Fresken, der Holz-, Glas- und Keramikbearbeitung und sogar der Schmuckherstellung lebendig halten.